Kurzthese
Beschreibung
Welche Krise erschüttert uns und führt zur Verhaltensänderung? Welche nicht? Wie lernen Kulturen? Und kann der Wechsel von der persönlichen Angst zur globalen Empathie gelingen?
Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen zeigt durch den Vergleich von Klimakrise, Flüchtlingskrise und Viruskrise, wie gesellschaftsverändernde Resonanz entsteht und was unser Bewusstsein tatsächlich ergreift und verändert. Er beschreibt die aktuelle Pandemie als einen gigantischen Zivilisationstest mit offenem Ausgang und kritisiert die aktuelle Zeit- und Zukunftsdiagnostik der frommen Wünsche, die vorschnell ein neues Denken, ein neues Handeln und ein neues Miteinander feiern. Vielmehr werde die „paradoxe Gleichzeitigkeit des Verschiedenen“ sichtbar, die unseren persönlichen Einsatz und individuelles Engagement fordert. Seriöse Information, irrwitzige Verschwörungstheorien, bemühte Positiv-Meldungen, brutaler Egoismus und berührende Solidarität – all das ist jetzt gleichzeitig erlebbar, auf einem einzigen Kommunikationskanal präsent. Das Netz, so Pörksen, wirkt wie Neonlicht. Und wir sind, weltweit verbunden und vernetzt, in ein Universum der grellen Kontraste hinein gestürzt.
Ein Vortrag über die Macht der Bilder, typische Angstreflexe des Menschen und das Netz als Medium der radikalen Differenzerfahrung.